Seit März 2015 veröffentlicht die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® auf einer eigenen Seite Hörbeispiele von Klavierstimmungen aus dem Landkreis Ansbach. Die Audiodateien sind ausgelagert. Wenn Sie auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich die neue Seite hearthis.at/praeludio
Sie hören ein Klavier der Marke W. Hoffmann. Die Bauweise mit so genannten Agraffen verweist auf die Überzeugung von Klavierbauern, die Elemente aus dem Flügelbau in den Klavierbau integrierten, um dadurch für das Klavier einen Mehrwert zu erreichen. Agraffen sorgen dafür, dass die Saiten in gleichbleibenden Abständen positioniert sind. Doch leider stehen die Agraffen im Verdacht, die Störungen innerhalb der einzelnen Klaviersaite zu fördern. Bei Klavieren aus Europa erlebt man daher beim Stimmen oftmals einen ganzen Störungs-Komplex, da man in Europa fast ausschließlich Saitenmaterial verwendet, das seinerseits Nebenschwebungen enthält. Mit anderen Worten: Die einzelnen Saiten sind häufig unrein. Die Unreinheit der Klaviersaite ist aber nicht das fürs Klavier typische Phänomen der so genannten Inharmonizität. Denn die Inharmonizität ist lediglich dafür verantwortlich, dass man ein Klavier gespreizt stimmt. Alternativ zu dem schlechteren Saitenmaterial gibt es die so genannten Pure-Sound-Saiten, die allerdings weitgehend nur in Japan, Korea sowie in USA eingesetzt werden. Bei Klavieren mit Agraffen aus Europa werden die Probleme beim Klavier stimmen regelrecht multipliziert. Das kann man mittlerweile mit einem Frequenzmessgerät sichtbar machen und es erklärt, warum das Stimmen nach Gehör häufig eine Qual ist und nicht immer zum erwünschten Erfolg führt. Die Vielschichtigkeit der Störungen bei Klavieren mit kritischen Konstruktionsmerkmalen und schlechterem Material führt zu einer schlechteren Stimmbarkeit. Diese Problematik ist hausgemacht, da man sie ab Werk bekommt. Dort müsste man sie im Interesse der Optimierung der Stimmbarkeit abstellen, wenn man zukunftstaugliche Instrumente auf den Markt bringen will, die von den Klavierspielern selbst gestimmt werden können. Mir ist bekannt, dass dies noch kein Ziel der Hersteller ist. Das wird erst dann zum erstrebenswerten Ziel werden, wenn Käufer das als eine Basisleistung immer häufiger nachfragen.
W. Hoffmann ist schon lange keine eigenständige Marke mehr. Seit 1991 wird der Name als eine Zweitmarke von Bechstein geführt. Daher erschien das Konzept bislang logisch, da Bechstein bei seinen Instrumenten weitgehend die Bauweise mit Agraffen bevorzugt. Folglich war es naheliegend, die Instrumente bei einem Hersteller günstig bauen zu lassen, der bei seinen Instrumenten traditionell die gleiche Bauweise bevorzugt: Petrof (Tschechien). Dass man neuerdings auf dem Markt Klaviere von W. Hoffmann nach wie vor als eine Marke C. Bechstein, Europe mit dem gegenteiligen Konzept eines Druckstabs sowie mit halbierten Seriennummer vorfindet, ist daher etwas verwirrend. Begibt man sich auf die Recherche nach den Hintergründen und Zusammenhängen, so findet man heraus. dass C. Bechstein, Europe eigentlich C. Bechstein, Tschechien heißen müsste, da es sich hierbei um eine 100 prozentige Tochter von C. Bechstein mit Sitz der Produktionsstätten in Tschechien handelt. Das erklärt aber nicht, warum es Instrumente mit dem gleichen Markennamen jedoch gegensätzlichen Konzepten gibt. Hinweise zu einer möglichen Erklärung finden Sie im Text zu dem Hörbeispiel dieses Instruments: W. Hoffmann, Seriennummer 150.734
#Hörbeispiel W. Hoffmann #Klavier der Bechstein-Gruppe produziert bei Petrof http://t.co/8qc4d6fbiQ pic.twitter.com/Ug1BfZXugh
— Matthias Meiners (@Praeludio) 17. März 2015